Der Darm ist, was man isst

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Je nachdem, ob Säuglinge gestillt oder mit Fläschchen gefüttert werden, besiedeln andere Bakterien unseren Darm und bestimmen so unsere Gesundheit.

Je nach Fütterungsmethode baut sich somit die für uns lebenswichtige Darmflora unterschiedlich auf. Die Darmflora von gestillten Babys unterscheidet sich signifikant von jener Darmflora industriell ernährter Babys. Während der ersten Lebensjahre bauen Mikroben des Geburtskanals mit den Bakterien der Muttermilch – oder des Fertigpulvers – sowie der Umgebung des Kindes seine Darmflora auf.

Der Darm gestillter Babys wird vor allem von Bifidobakterien besiedelt, die potenziell pathogene – also krankmachende – Keime effektiv abwehren. Die Darmflora von Flaschenbabys hingegen ähnelt der von Erwachsenen und weist somit weniger Bifidobakterien auf. Sobald Babys somit auch abgestillt werden, verändert sich ihre Darmflora und gleicht sich jener von ungestillten an – mit weniger Bifido-Stämmen. Die Ernährung des Menschen hat also von Anfang an Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms.

Schreikinder: Fehlbesiedelter Darm als Grund?

Immer mehr Studien zeigen, dass eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora durchaus Auslöser der Dreimonatskoliken sein könnte. Bei den schreienden Babys dominierten in dieser Studie 2013* gasbildendet Bakterien, und es waren vielfach weniger Bifidostämme vorhanden.
Auch bei Erwachsenen scheint die langfristige Ernährungsweise ausschlaggebend dafür zu sein, welche Bakterienstämme die Darmflora dominieren. Grundsätzlich setzt sich das Mikrobiom eines Erwachsenen vor allem aus den Bakteriengruppen Bacteroidetes und Firmicutes zusammen – aus, je nach Ernährung, variablen Anteilen.

Der Darm von Studienteilnehmern, die sich überwiegend von Fleisch ernährten, wurde hauptsächlich von der Gruppe der Bacteroides besiedelt. Menschen mit kohlehydratreicher Ernährung, Vegetarier und Veganer wurden dem Prevotella-Enterotyp zugeordnet. Eine kurzfristige Ernährungsumstellung hatte keinen Einfluss auf die Zusammensetzung.

Kalorienarme Ernährung begünstigt Darmbesiedelung mit nützlichen Bakterien

Eine weitere Studie** an Mäusen lässt vermuten, dass die Ernährung Einfluss auf die Zusammensetzung UND auf die Lebensdauer haben könnte. Es gibt einen Zusammenhang zwischen kalorienarmer Ernährung und längerer Lebensdauer.

Nicht nur die grundsätzliche Zusammensetzung der Ernährung hat Einfluss auf unser Mikrobiom, auch Pflanzenhormone spielen offenbar eine wichtige Rolle. Phytoöstrogene, wie sie in Soja, Blaubeeren, Petersilie, getrockneten Früchten und Nüssen vorkommen, spielen eine wesentliche Rolle für unsere Gesundheit und unser Mikrobiom. Neben der Ernährung scheinen allerdings auch genetische Faktoren Einfluss auf unsere Darmflora zu haben, wie ebenfalls diese Studie zeigte.

Fazit
Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass der Darm ist, was man isst. Von unserer Geburtsstunde an und auch schon vorher im Mutterleib besiedeln Bakterien unseren Darm und helfen uns unsere Nahrung zu verdauen und gesund zu bleiben. Mit ausgewogener Ernährung können wir offenbar unseren Teil dazu beisteuern, in unserem Darm nur diejenigen Bakterien gedeihen zu lassen, die uns gut tun.

Sie leiden an Magen-Darm-Beschwerden, Allergien, fühlen sich oft erschöpft und ausgelaugt, leiden an Depressionen oder Angstzuständen? Kontaktieren Sie mich gerne!

 

*Studie: de Weerth, C. et al., 2013: Intestinal microbiota of infants with colic, Pediatrics Feb., e550-8
** Studie: Zhang, C. et al., (2013): Structual modulation of gut microbiata in life-long calorie-restricted mice. Nat Commun. 2013, 4:2163

Quelle: Symbiolact & mehr, 01/2015, S. 8-9